Kurz vor Weihnachten macht unsere Waschmaschine plötzlich laute Klapper- und Quietschgeräusche im Schleudergang. Daher trage ich unsere Wäsche die Straße runter. Dort, am Kläre-Bloch-Platz ist ein Waschsalon, der ‘Kultur Waschsalon’. Die Maschinen sind gut in Schuss, alles ist sauber. Ich finde gerade noch zwei freie Maschinen. Einige der Gäste hantieren mit Wäsche, manche gehen raus, während ihre Maschinen laufen, andere, wie ich, bleiben im Salon sitzen. Im Schleudergang schwingen die edelstahlenen Waschkammern der Maschinen in einer weich gefederten Aufhängung. Das gedämpfte summende Geräusch einwandfrei funktionierender Maschinerie ist wohltuend und beruhigend.
Nach Weihnachten wasche ich wieder dort. Diesmal zeichne ich das Bücherregal in der Ecke. Es ist mit ‘Bücheraustausch’ beschriftet und gut gefüllt. Obendrauf steht eine, scheint es, annähernd vollständige Ausgabe von ‘Meyers Enzyklopädisches Lexikon’. Ich schaue in eines der dicken Bücher mit rotem Schutzumschlag, ‘1979’ ist das Datum der Auflage.
Auch die Regalfächer darunter sind gut gefüllt, Dornenvögel, was von Konsalik, John le Carré, ein Katzenlexikon, aber auch Titel, in die ich mal reingucken würde, wenn ich nicht gerade mit dokumentarischem Pinseln beschäftigt wäre.
Es gibt auch Spiele. Ein maximal dreijähriger Junge nimmt sich ein 500-Teile-Puzzle und schüttet den Inhalt der Schachtel selbstbewusst auf den Boden. Als ich mit meiner fertigen Wäsche gehe, sammelt die Frau, die vorher die große Waschmaschine rechts neben dem Regal ausgeräumt hat, mit dem Jungen zusammen die Teile zurück in die Schachtel, während sich ihre Wäsche in den großen Trommeln der Trockner in der Hinterwand dreht.
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